Im Auftrag meiner Enkel – Norbert Blüm erkundet die Zukunft

ihr müsst die Wende Schaffen – die wir gar nicht kommen sahen

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Fr 01.01. | 13:15-14:00 | tagesschau24 | Im Auftrag meiner Enkel – Norbert Blüm erkundet die Zukunft

Ein Film von Ravi Kalmalker

Link zum Web: http://www.tvspielfilm.de/tv-programm/sendung/,107085169960.html

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Brief an meine Enkel
Norbert Blüms Bilanz seiner Reise
Norbert Blüm sitzt am Schreibtisch und schreibt einen Brief
Bilanz einer Reise: Norbert Blüm schreibt einen Brief an seine Enkel.
Liebe Lilli, Malou, Franka und Felize!
Lieber Linus und Gilbert!
Diesen Brief schreibe ich Euch als Nachricht von einer Erkundungsfahrt, die ich in Eurem Auftrag unternahm, ohne dass Ihr davon gewusst habt.
Ihr stellt mir immer viele Fragen, von denen ich viele nur schlecht oder gar nicht beantworten kann.
„Was ist Geld?“ fragte Felize mich vor einigen Jahren.
An diesem Knochen nage ich noch immer.
Wieso kann man aus Geld mehr Geld machen, ohne einen Finger zu krümmen? Arbeitet Geld?
Wieso entstehen Milliarden Euro aus nichts?
Beschäftigen Banken Zauberer, gar Alchemisten, die aus Staub Gold machen?
Mein Großvater konnte mir die Zukunft erklären.
Sie war ungefähr so wie die Gegenwart.
Euer Großvater kann es nicht. Wenn Ihr so alt seid wie ich jetzt, wird Eure Gegenwart dann ganz anders sein. Denn einfach „Weiter so“ hält unsere gute alte Mutter Erde nicht aus.
Ich habe auf der Reise viele Leute besucht. Kluge, Gute und Schlawiner. Keiner der Bankmenschen wollte mit mir reden. Schade! Sie reiten offenbar auf hohem Ross und maßen sich dabei an, die Vorreiter der Weltwirtschaft zu sein.


Na, gut! Nein: Na, schlecht!
Seht Euch den Film an.
Die Quintessenz fasse ich in fünf Punkten zusammen. Betrachtet sie als das vorläufige Endergebnis meiner Reise.
1. Heiratet niemals einen Menschen des Geldes wegen.
Geld ist nicht das Wichtigste im Leben.
Die Liebe ist unbezahlbar, und sie ist die kostbarste Erfahrung, die Ihr, wenn Ihr sie gewinnt, als Euren Schatz hüten und pflegen müsst.
2. Seid Euch nie selbst genug.
Von der Wiege bis zur Bahre seid Ihr auf andere angewiesen und sie auf Euch. Eine Gesellschaft, die von Menschen bevölkert würde, die nie der Hilfe von anderen bedürften, wäre wahrscheinlich ein Haufen von Egoisten und zudem ein trauriger Verein.
Eine Wirtschaft, die nur von Vorteilssuchern und Schnäppchenjägern angetrieben wird, ruiniert sich selbst. Ohne Vertrauen und Rücksicht geht nämlich so gut wie nichts, jedenfalls nicht vorwärts.
3. Kein Ding ist ohne Grenze. Die Erde ist begrenzt und Euer Leben auch.
Die Grenze ist die Bedingung jedweder Existenz. Die Maxime „Immer mehr und immer höher“ ist seinerzeit schon beim Turmbau zu Babel gescheitert.
Das lebensverträgliche Wachstum hat die Natur erfunden. Es besteht aus Erblühen und Vergehen. Neues entsteht, und Altes muss weichen und kehrt in den Lebensrhythmus der ewigen Erneuerung zurück.
Im Wald z.B. wachsen Bäume, ohne dass der Wald größer wird. Das wirtschaftliche Wachstum, das dagegen von der kapitalistischen und sozialistischen Ideologie angetrieben wird, verlangt ein dauerndes Mehr-Produzieren und Zerstören, damit mehr produziert werden kann. (Wir zahlten Prämie für Zerstörung von Autos und stellen Waren her, die schneller verschleißen, damit mehr hergestellt werden kann. Sind wir verrückt geworden?)
4. Der Tausendjährige Krieg zwischen Natur und der Menschheit muss beendet werden.
Es ist wahr: Die Natur ist nicht immer freundlich zu uns Menschen, sie schlägt uns oft schwere Wunden: Erdbeben, Tsunamis, Sturmfluten, Vulkanausbrüche sind Vernichtungswaffen der Natur. Wir haben zurückgeschlagen und die Unterwerfung der Natur zu unserem Kriegsziel erklärt. Jetzt rächt sich die Natur mit Klimakatastrophen.
In diesem Teufelskreis des wechselseitigen Übertreffens wird es keinen Sieger geben.
Erst schützten sich die Menschen mit Stadtmauern und Dämmen vor der wilden Natur. Jetzt schützen wir die Natur durch Zäune um Schutzgebiete vor uns wilden Menschen.
Das reicht nicht.
Ihr müsst einen Friedenspakt zwischen Mensch und Natur schließen, den es so noch nie gab.
Die Menschheit bedarf eines evolutionären Sprunges. Es bedarf eines neuen Miteinanders unter Menschen und mit der Natur.
5. Ihr seid die Generation, welche die Wende schaffen muss, die wir gar nicht kommen sahen.
Wahrscheinlich gibt es in dem großen Abenteuer, das Ihr bestehen müsst, Rückschläge, Sackgassen und sogar Irrwege.
Das große, utopische Ziel des ökologischen Friedens zwischen Mensch und Natur dürft Ihr dabei nicht aus dem Auge verlieren.
Euer Großvater ist auf Eurer Seite.
Die Geldzähler und Vorteilssucher werden Euch beim nachhaltigen Friedensschluss nicht helfen. Sie leben von der Hand in den Mund. Selbst dann noch, wenn sie gar nichts mehr auf der Hand haben werden.
Vergesst sie!
Im Juli 2014

Quelle:http://www1.wdr.de/fernsehen/dokumentation_reportage/wdr-dok/sendungen/im-auftrag-meiner-enkel-norbert-bluem-brief100.html